Ein ‘weiter so’ befördert uns in die wirtschaftliche Steinzeit.
Wer die Wirtschaft nicht auf kommende Krisen vorbereitet, verfrachtet sie in die Bedeutungslosigkeit.
Durch die Klimakrise werden Städte immer wärmer. Mehr Bäume und weniger Autos wirken dem entgegen. Dafür braucht es in Osnabrück Veränderungen wie beispielsweise den Umbau der Pagenstecher Straße oder des Rings mit weniger Autospuren und mehr Platz für Rad und Natur. Diese Maßnahmen werden durch IPCC-Berichte deutlich dargestellt.
Die CDU wirft Menschen, denen die nötige Veränderung deutlich zu langsam vorangeht, Hetze vor. Der Vorwurf, dass die Plakataufhänger*innen, zu denen wir als Grüne Jugend auch gehören, „ausnahmsweise“ etwas nicht Kriminelles tun, lässt an einer Diskursbereitschaft ihrerseits zweifeln und wirft die Frage auf, wer wirklich probiert zu hetzen. Denn wir als Grüne Jugend betrachten die akzeptierte vierspurige Straße als ein klares Zeichen für die mangelnde Verkehrswende. Mit dem Plakat wollen wir auf die Missstände aufmerksam machen.
Der dreiste Vorwurf der CDU, dass das Plakat mal eine legale Aktion sei, wird noch schlimmer, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass Extinction Rebellion bereits angemeldete Kundgebungen organisiert hat oder dort regelmäßig zu finden ist. Sind solche demokratischen Aktionen etwa für die CDU illegal oder doch einfach zu ignorieren, um weiter Kapitalinteressen durchboxen zu können? Die Interessen von manchen Gruppen scheinen der CDU immer mehr egal zu sein. Es ist ja auch nur wichtig, sich wieder für ein tolles Foto mit dem Radentscheid ablichten zu lassen, ohne sich an diesen zu halten.
Maluna Hennecke – Sprecherin der Grünen Jugend Osnabrück
Generell sollte an der angeblichen „Wirtschaftskompetenz“ der CDU gezweifelt werden. Während man 2013 die zukunftsfähigen Industrien der Solar- und Windkraft abgewürgt hat, wurde weiter auf veraltete Technologien gesetzt, um kurzfristigen Profit und Posten in Unternehmen zu sichern. Regelmäßig warnen Wirtschaftsforscher*innen oder Ökonome vor der Wirtschaftspolitik der CDU wie z.B. Heinz-J. Bontrup der diese als „körperliche Schmerzen“ verursachende Politik beschreibt.
Was auf Bundesebene passiert ist, droht nun auch Osnabrück zum Verhängnis zu werden. Statt die Unternehmen zu ermutigen, den Schritt der Veränderung mitzugestalten, um eine gute Stadt für uns alle zu schaffen, wird ihnen Angst gemacht. Angst vor etwas, was früher oder später unausweichlich sein wird, damit die Wirtschafts- und Lebensfähigkeit erhalten bleibt. Ein Unternehmen und eine Stadt, die die Zukunft und die Menschen nicht mitdenkt, werden langfristig untergehen.
Während andere Länder jetzt schnellstmöglich ihre Städte und Industrien gegen Hitze und Klimakrise rüsten, diskutieren wir immer noch darüber, ob wir lieber den Baum oder den Parkplatz opfern wollen. Wann wird endlich verstanden, dass wir möglichst schnell unsere Städte umbauen müssen, damit Menschen hier auch in Zukunft überleben können? Wie können ‚Wirtschaftsexperten‘ den Faktor Mensch, Krisenfestigkeit und Zukunftsfähigkeit so vernachlässigen? Wo Menschen nicht leben können, wird es auch keine Arbeitsplätze geben. Wir brauchen jetzt die Maßnahmen die unsere Stadt lebenswert und zukunftssicher macht. Eine Stadt für uns Menschen nicht für Autos.
Maluna Hennecke – Sprecherin der Grünen Jugend Osnabrück
Andere Städte weltweit haben es bereits vorgemacht, dass eine Veränderung der Verkehrslage für alle Beteiligten positive Effekte haben wird. Statt weiter, die eigene Kurzsichtigkeit zu vertreten, sollte man sich der Realität stellen und zusammen mit der Wirtschaft und Bürger*innen langfristige Lösungen entwickeln, die Verkehrswende, Klima-, Naturschutz und Wirtschaftsstandort kombinieren. Stattdessen wird kurzweiliger Profit gegen die langwierige Sicherheit und Lebensfähigkeit getauscht, und währenddessen träumt die CDU von einem ‘weiter so’ und betitelt eine sechs monatige Wartezeit für das Sperren von Parkplätzen als ‘schnell’ .
Marlon Seidel – Beisitzer der Grünen Jugend Osnabrück
Ein Stadtrat muss weiterdenken als nur bis zur nächsten Wahl. Osnabrück muss sich der Gefahr der kommenden Naturkatastrophen und Extremwetter, ausgelöst durch die Klimakrise, bewusst sein und dementsprechend auch schnell umgebaut werden. Dies kann nur geschehen, wenn die Stadt grüner wird, die Autos reduziert, Flächen entsiegelt statt versiegelt werden und der ÖPNV gestärkt wird. Dadurch kann die Stadt Hitze- und Überschwemmungsgefahren reduzieren, lädt Menschen zum Verweilen und Radfahren ein und eröffnet neue wirtschaftliche Möglichkeiten.
Nachbarländer, wie beispielsweise die Niederlande, zeigen, dass eine Stadt davon profitiert, den Verkehrsraum gerecht und neu zu verteilen. Dadurch werden Orte attraktiver für Menschen, wodurch neues (auch wirtschaftliches) Potential geboten wird. Das bedeutet aber auch, dass vierspurige Straßen auf zwei Spuren reduziert werden müssen.
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